„Ich glaube mein Unbewusstes versteht kein Deutsch!“

Vorwort

Wenn andere Menschen von meiner Tätigkeit als Hypnosetherapeut erfahren, ist die Neugierde oft sehr groß. Ich höre oft dieselben Fragen: Was macht ein Hypnosetherapeut? Was ist die Hypnose überhaupt? Kann die Hypnose mir wirklich bei körperlichen und seelischen Problemen helfen? Wie läuft so eine Therapie eigentlich ab?

In den „Geschichten aus der Praxis“ möchte ich die letzte Frage beantworten und Ihnen jeden zweiten Sonntag einen Einblick in die hypnotische Arbeit geben. Dabei lege ich selbstverständlich sehr großen Wert auf Diskretion und halte die Identität meiner Klienten geheim. Ich verändere dafür die Personendaten (Name, Alter etc), oder halte sie absichtlich sehr vage, um meine Klienten zu schützen.

In den Geschichten werden Sie auf sog. „Archetypen“ treffen, die man auch als Persönlichkeitsteile, oder Ich-Anteile bezeichnen könnte. Sie zeigen sich in der Form von Menschen, Gegenständen, Tieren, oder Fabelwesen und dienen uns als „Sprachrohr des Unbewussten“. Sie geben uns wichtige Informationen und helfen uns bei der Bewältigung unserer Ängste, oder Konflikte.

Im Hypnose-FAQ habe ich Ihnen alles Wissenswerte über unsere unbewussten Helfer zusammengefasst – hier erfahren sie alles zur inneren Weisheit, der Tiefenperson und dem Saboteur.

„Ich glaube mein Unbewusstes versteht kein Deutsch!“

Ein Herr mittleren Alters (ich nenne ihn Alexander) war bei mir, da er nachts von Schmerzen in der Hüfte aufwachte. Die Ärzte wussten nicht woran das lag. In seiner Kindheit stritten seine Eltern nachts sehr häufig. In dieser Zeit litt Alexander unter Bettnässen, wodurch er aufwachte und den Streit seiner Eltern unterbrach. Mit 25 Jahren zog er dann von England nach Deutschland.

In unserem ersten Termin fanden wir in Hypnose für ihn und seine Hüfte jeweils ein dunkelrotes Ei. Er selber konnte sich in seinem Ei entspannen, während das Ei der Hüfte den Schmerz in eine kühle Stelle verwandelte.

In der zweiten Sitzung arbeiteten wir mit der Idiomitorik weiter, bei der das Unbewusste über die Hände/Finger des Klienten auf Fragen antworten, die wir dem Unbewussten stellen. So hob sich für die Antwort „ja“ der rechte Daumen, für „nein“ der rechte kleine Finger von Alexander. Zum regelmäßigen Erstaunen meiner Klienten passiert dies auch vollkommen selbstständig. Es gab schon Klienten, die sich wegen der plötzlichen Bewegung des Fingers erschraken.

Die Hypnose war sehr tief und Alexander fühlte sich wohl. Wir fragten das Unbewusste, ob Alexander gesund werden darf, doch erhielten keine Antwort. Alexander sagte mir, dass er die Frage sehr gut verstand und auch das Unbewusste auch aufmerksam sei. Er habe aber das Gefühl, dass das Unbewusste die Frage nicht verstand. „Ich glaube, mein Unbewusstes versteht kein Deutsch!“ sagte Alexander sichtlich überrascht. So formulierten wir die Frage auf englisch und warteten erneut auf eine Antwort. Nach ein paar Minuten erzählte mir Alexander, dass sich seine rechte Hand an einen stummen Jungen erinnere. Das Unbewusste hatte uns also sehr wohl geantwortet! Aber nicht über die Finger, sondern indem es Alexander das Gefühl für den Jungen „schickte“. Um diese Antwort wahrzunehmen und mehr über den Jungen herauszufinden bat Alexander darum, sich mehr mit dem jungen zu beschäftigen, ihn zu besuchen und mit ihm zu sprechen.

Alexander erzählte mir, dass der Jungen zwischen drei und vier Jahre alt ist und einen zurückgezogen Eindruck macht. Auch wollte der Junge nicht mit Alexander sprechen. Als Alexander in diesem Alter war, lebte er noch in England und sprach selbstverständlich kein deutsch. Um eine bessere Verbindung zum Jungen aufzubauen, erzählte Alexander ihm (selbstverständlich auf englisch) vom Ei und bot dem Jungen an mit in das Ei zu kommen, damit sich Alexander um ihn kümmern könnte. Der Junge stimmt zu und macht es sich im Ei gemütlich. Der erste Schritt war getan, wir beenden die Hypnose. Die nächste Sitzung haben wir für in 3 Wochen angesetzt.

Auch spannend: „Die Geburt war ein Traum!“ und „Mein Po ist so schwer!“ Teil 1 und 2.

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